Gemeinsam heute gute Pflege für morgen sichern
Die Zahlen sind schon heute dramatisch: Mehr als zweieinhalb Millionen Bundesbürger dürften auf Pflege angewiesen sein, Schätzungen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zufolge könnte die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2030 auf rund 3,4 Millionen steigen. Direkt oder indirekt wird sich spätestens dann ein Großteil der Deutschen mit dem Thema Pflege beschäftigen müssen.
Gemeinsam Lösungsansätze finden
Mit dieser gesellschaftlichen Herausforderung wird sich vom 10. bis zum 12. März 2016 der Deutsche Pflegetag in Berlin befassen. Er ist Treffpunkt für Beschäftigte und Akteure aus allen Bereichen der Pflege.
Im Mittelpunkt werden Austausch und Lösungsansätze zu Fragen des Pflegealltags stehen: Welche Zukunftstrends werden in der Pflege sichtbar? Bietet die Pflege Fachkraftperspektiven für Flüchtlinge? Wie kann die Wertschätzung der Pflege und der pflegenden Angehörigen in der Gesellschaft erhöht werden? Mit rund 70 Prozent wird der Großteil aller Pflegebedürftigen schließlich zu Hause versorgt, meist allein durch pflegende Angehörige oder mit Unterstützung professioneller Pflegedienste.
Alle müssen an einem Strang ziehen
Veranstaltet wird der Pflegetag vom Deutschen Pflegerat e.V. (DPR), dem Dachverband der bedeutendsten Berufsverbände des deutschen Pflege- und Hebammenwesens. „Wir werden ins Bewusstsein rücken, dass ohne uns in der Pflege und Betreuung nichts läuft. Wir sind es, die die Leistungen in allen Sektoren erst sicherstellen“, stellt Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats, klar. „Auf dem Deutschen Pflegetag stehen wir im partnerschaftlichen Dialog mit Pflegebranche, Politik und Wirtschaft, alle Ebenen müssen an einem Strang ziehen, um die Pflege zu stabilisieren.“
An den Kongresstagen werden zahlreiche Experten zu den neuen Gesetzen im Bereich Gesundheit und Pflege Stellung beziehen, interaktive Formate und Aussteller ergänzen das Programm.
Hintergrundinformation – Die Pflegebranche im Überblick
Pflegebedürftige
Pflegebedürftige in Deutschland
In Deutschland sind rund 2,63 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungs-Gesetzes (Stand 2013). Mehr als zwei Drittel (71 Prozent, rund 1,86 Millionen) aller Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt.
Quelle: www.destatis.de
Steigende Zahl der Pflegebedürftigen
Die deutsche Gesellschaft altert und damit steigt die Zahl der Pflegebedürftigen kontinuierlich: Im Zeitraum Dezember 2011 bis Dezember 2013 ist die Zahl der Pflegebedürftigen um 5 Prozent (125.000 Personen) gestiegen.
Unter der Annahme, dass die alters- und geschlechtsspezifischen Pflegequoten unverändert bleiben und sich die Bevölkerung entsprechend der Vorausberechnungen entwickelt, geht das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung von folgender Zahl an Pflegebedürftigen aus:
2030: rund 3,45 Millionen Menschen
2060 sind rund 4,7 Millionen Menschen pflegebedürftig, damit wären 6 Prozent der Gesamtbevölkerung pflegebedürftig, etwa doppelt so viele wie heute.
Quelle: www.demografie-portal.de
Pflege als wichtigter Teil der Gesundheitswirtschaft
Die Profession Pflege ist die grösste Berufsgruppe im Gesundheitswesen.
Rund 316.000 Pflegepersonen* arbeiten im Krankenhaus.
Rund 320.000 Pflegepersonen* arbeiten in ambulanten Pflegediensten und 685.000 Pflegepersonen* in stationären Pflegeeinrichtungen.
* Fach- und HilfskräfteQuelle: www.destatis.de
Wirtschaft
Wirtschaftsfaktor Gesundheitsbranche
Die deutsche Gesundheitswirtschaft hat eine erhebliche ökonomische Bedeutung für den Standort Deutschland. Die Gesundheitsausgaben beliefen sich im Jahr 2013 auf rund 315 Mrd. Euro – das entspricht 3.910 Euro je Einwohner und einem Anteil von 11,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.
Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche auf Expansionskurs. Ihre Bruttowertschöpfung ist im Zeitraum von 2007 bis 2013 jährlich im Schnitt um 3,5 Prozent gestiegen – deutlich schneller als die Gesamtwirtschaft mit 2,4 Prozent Wachstum.
Quelle: Bundesgesundheitsministerium
Jobmotor Gesundheitswirtschaft
Im Gesundheitswesen arbeiten derzeit 5,2 Millionen Menschen. Damit ist heute etwa jeder achte Erwerbstätige in dieser Branche tätig. Die Dynamik dieses Jobmotors zeigt sich in bemerkenswerten Beschäftigungszuwächsen: Seit dem Jahr 2000 hat die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen um rund eine Million zugenommen. Das entspricht einem Zuwachs von über 27 Prozent. Frauen haben einen hohen Anteil im Gesundheitsmarkt – mehr als drei Viertel der Erwerbstätigen sind weiblich.
Quelle: Bundesgesundheitsministerium
Stark steigender Bedarf an Fachkräften
Die alternde deutsche Gesellschaft trifft den Pflegbereich doppelt: Während die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, sinkt gleichzeitig das Potenzial der Arbeitskräfte, die Pflege übernehmen können. Prognosen über den künftigen Personalbedarf in den Pflegeberufen wurden von verschiedenen Forschungsinstituten erstellt und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW): Bis 2050 könnte sich der Personalbedarf in der Pflege (Fach- und Hilfskräfte) – im Extremfall – auf bis zu 1,5 Mio. Vollzeitkräfte mehr als verdoppeln (Ende 2011: 673.000 Vollzeitkräfte).
Statistisches Bundesamt und Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB, 2010): Voraussichtlicher ungedeckter Bedarf an ausgebildeten Pflegekräften in Höhe von (je nach Szenario) 135.000 bis 214.000 Pflegevollkräften bis zum Jahr 2025.
Quelle: Bundesgesundheitsministerium
Über den Deutschen Pflegetag
Der Deutsche Pflegetag ist eine Veranstaltung des Deutschen Pflegerats e.V. und gilt als die zentrale Veranstaltung für Pflege in Deutschland. Hier gestalten Experten und Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Pflege und Gesellschaft die Zukunft der Pflege.